In Übersetzungen von Emanuel Geibel
Trauer
Mein Leben, meine Kraft ist
hin;
Mein Glück, die Freude, mir
erkoren,
Sogar den Stolz hab’ ich verloren,
Der Welt zu zeigen, was ich
bin.
Wie einer treuen Führerin
Hatt’ ich der Wahrheit
zugeschworen;
Seitdem sie Kinder mir
geboren,
Ließ ich auch sie, gesättigt,
ziehn.
Doch Keiner, der sie je
besessen,
Die ewig jung, wird sie
vergessen,
Da er durch sie gereift zum
Mann.
Mir selber ist von ihrem
Lieben
Mein höchstes Lebensgut
geblieben:
Daß ich zuweilen weinen kann.
*gemeinsam mit Heinrich Leuthold
Den ersten scharfen Frost im
Herbst, wie lieb’ ich ihn,
Wenn hart im Stoppelfeld des
Waidmanns Tritte gehen,
Wenn auf gemähter Trift nach
Beute ziehn die Krähen,
Und hell im alten Schloß
aufflackert der Kamin!
Das ist die Zeit der Stadt. O,
als sie jüngst erschien,
Als ich aufs neu Paris und
seinen Rauch gesehen,
Des Louvre kuppeldach, die
Pappeln und Alleen,
(Noch hör’ ich’s, wie vom Bock
die Postillione schrien.)
Wie schien das Zwielichtgrau
mir süß! Wie fürstlich zogen
Im roten Lampenglanz dahin der
Seine Wogen!
Schon ahnt’ ich Winterlust,
und dich, mein Leben, dich.
Mich trieb’s, in deinem Blick
die Seele zu versenken,
Und stürmisch jauchzt’ ich
auf. Denn, o wie konnt ich denken,
Daß gar so rasch, Madame, Ihr
Herz erkühlt für mich!